Montag, 22. Oktober 2012

Rezension: John Green - "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"



Titel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Autorin: John Green

Originaltitel: The Fault in our Stars

Seiten: 284

ISBN: 978-3-446-24009-4

Preis: 16,99€

Verlag: Carl Hanser Verlag

Erschienen: 2012




"Krebsbücher sind doof", sagt Hazel zu Beginn der Geschichte. Doch genau das ist der Roman nicht. Vielmehr ist er neine intensive Reflexion über die großen Fragen des Lebens und Sterbens, ein verführerischer Liebesroman und eine zu Herzen gehende Komödie. Die 16-Jährige Hazel spielt darin die Hauptrolle. Sie weiß, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt, weil sie Krebs hat. Aber sie will deshalb nicht bemitleidet werden. Lieber vermeidet sie Freundschaften. Bis sie in einer Selbsthilfegruppe auf Augustus trifft. Gus ist intelligent, witzig, umwerfend schlagfertig und  er geht offensiv mit seinem Schicksal um: Selbst in düsteren Momenten bringt er die Gruppe zum Lachen. Trotz ihrer Handicaps und Unerfahrenheit - Hazel und Gus verlieben sich ineinander. Sie diskutieren Bücher, hören Musik, gucken Filme und erörtern die Ungerechtigkeit einer Evolution, die Mutationen wie sie zulässt. Als Hazel Gus anvertraut, dass ihr größter Wunsch ist, den Autor ihres absoluten Lieblingsbuches kennenzulernen, macht Gus ihren Traum wahr: Gemeinsam fliegen sie nach Amsterdam. Vor ihrem unvermeidlichen Ende wissen sie, dass sich die Liebe unter allen Umständen lohnt, und dass sie das Leben bis zum letzten Tag feiern wollen.


"Im Winter meines siebzehnten Lebensjahrs kam meine Mutter zu dem Schluss, dass ich Depressionen hatte, wahrscheinlich, weil ich kaum das Haus verließ, viel Zeit im Bett verbrachte, immer wieder dasselbe Buch las, wenig aß und einen großen Teil meiner reichlichen Zeit damit verbrachte, über den Tod nachzudenken." ( S.9)

Genau wie der Inhalt dieses Buches ist Das Cover einfach nur schön. Die vielen Sterne auf dem Cover passen sehr gut zum Englischen Titel "The Fault in our stars". Unter dem Titel sieht man eine Skyline und eine Pusteblume. Diese Pusteblume findet man auch auf der Innenseite des Buches (da meine Speicherkarte futsch ist konnte ich kein Bild machen..argh.) Ein richtig schönes Cover :)

Auch noch Tage später geht mir dieses Buch nicht aus dem Kopf. Vor allem jetzt, wo wir ein Projekt über den Tod in Religion machen, wollte ich mich mehr mit damit beschäftigen. Aber ich hatte nicht erwartet, dass es mich so berühren und nachdenklich machen würde. Das Thema Krebs wird hier humorvoll,  aber auch ernst behandelt und diese Abwechslung fand ich sehr angenehm, denn andere Bücher mit diesem Thema lassen einen einfach bedrückt zurück. Dieses jedoch hat mich immer wieder mit vielen Lachmomenten aus trübseligen Augenblicken geholt. Wie das Leserkommentar von Markus Zusak schon sagt: "Der beste John Green, den es je gab. Du lachst und du heulst und dann kommst du wieder und willst mehr."

Die Protagonistin Hazel hat ein Lieblingsbuch namens Ein herrschaftliches Leiden. Es wurde so ausführlich und toll beschrieben, dass es mich auch neugierig gemacht hat, aber eigentlich war es klar, dass auch das Buch von John Green erfunden war, denn ich denke nicht, dass er einen Autor, den er kennt so darstellen würde, wie den netten alten Peter van Houten (es sei denn, er erlaubt es). John Green hat vieles so toll und interessant beschrieben, dass ich aus dem googlen nach Schauplätzen oder anderen Dingen, die vorkamen, gar nicht mehr herauskam. Dabei habe ich zum Beispiel die "Funky Bones" gefunden, an denen Augustus und Hazel gemeinsam sitzen.


Bei weiteren Recherchen habe ich rausgefunden, dass Augustus' Lieblingsband The Hectic Glow zwar ebenfalls Fiktiv ist, sie jedoch irgendwie doch existiert. Es gibt Fanarmbänder, Shirts und haben sogar eine eigene Facebook Fanseite. Man kann sie also als Teil des Buches feiern, wie eine Lieblingsband :) 

Seit langem hat mich kein Buch mehr nach wenigen Kapiteln so gefesselt und zum Lachen gebracht. Hazel war mir als Protagonistin von Anfang an sehr sympathisch. Sie hält sich wacker, trotz ihrer Krankheit und beweist auch Humor. Genau wie Augustus, bei dem es definitiv Liebe auf den ersten Satz war. Er geht mit seinem Schicksal sehr positiv um und er sitzt "in einer Achterbahn, in der es immer nur aufwärts geht". In den traurigsten Momenten zauberte er den Menschen um sich und auch mir wieder ein Lächeln aufs Gesicht. 
Die natürliche Art, wie sich die Beziehung zwischen Hazel und Gus entwickelt, fand ich sehr schön und spannend zu verfolgen. Es ist keine eingeschobene Lovestory, die die ganze Geschichte kaputt macht, sondern eine Freundschaft, die zu einer Beziehung heranwächst, aber mehr als die Hälfte des Buches braucht. 
Und an dieser Stelle ahnt man schon, dass es vielleicht kein wirkliches Happy End geben wird.
Also: Genügend Taschentücher bereithalten.

Es wird auf jeden Fall noch mehrere Romane von John Green geben, die ich lesen werde :)



Ein ergreifendes Buch, das so natürlich vom Leben, Liebe, Freundschaft und Sterben erzählt, wie ich es selten gelesen habe. Hazel und Augustus werden mir bestimmt noch sehr lange im Gedächtnis bleiben, und das ist auch gut so, denn ich wünschte, dieses Buch hätte nie aufgehört. Ich könnte stundenlang in John Greens Schreibstil versinken :) 

Fazit: Das Schicksal IST ein mieser Verräter, das steht fest.

Ich vergebe 5 von 5 Ninjas und hänge noch einen imaginären Ninja hinten dran, da dieses Buch einfach nur genial und atemberaubend ist.


John Green, 1977 geboren, erlangte bereits mit seinem Debüt "Eine wie Alaska" (2007) Kultstatus unter jugendlichen Lesern. Das Buch wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. war es gleich zweifach für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Auch seine Jugendromane "Die erste Liebe - nach 19 vergeblichen Versuchen" (2008) und "Margos Spuren" (2010), ebenfalls nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis und ausgezeichnet mit der Corine, fanden ein großes Echo beim Publikum und in der Presse. Der Autor wird inzwischen mit Philip Roth und John Updike verglichen. "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" war in den USA schon vor dem Erscheinen ein Bestseller. Green signierte 150000 vorbestellte Bücher. Seitdem steht der Titel auf der Bestsellerliste der New York Times. Über eine Million Fans folgen John Green regelmäßig über den Kurznachrichtendienst  Twitter oder verfolgen seinen Videoblog. Der Autor lebt mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn in Indianapolis.


Leo

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen