Mittwoch, 20. Juni 2012

Abgebrochen: Haruki Murakami - Naokos Lächeln


Details zum Buch:                  


Titel: Naokos Lächeln - Nur eine Liebesgeschichte

Autor: Haruki Murakami

Verlag: btb Verlag

Seiten: 416 (abgebrochen nach 178 Seiten)

Preis: 10,00 €

ISBN:  978-3442730506


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Ich habe mich entschieden, diesen Post noch einmal zu überarbeiten und daraus KEINE Rezension zu machen, (ohne Bewertung) sondern einfach nur darüber zu reden, was mir wieso an diesem Buch nicht gefallen hat. 
Ich muss dazu sagen, dass ich mich damals, als ich mir das Buch zugelegt habe, tierisch darauf gefreut habe, es endlich lesen zu können und bin deshalb umso überraschter, dass es mir so wenig gefallen hat.

Handlung (laut Amazon)

In den Büchern von Haruki Murakami geht es zu wie in den Filmen von Eric Rohmer. Schöne Menschen plaudern in angenehmer Umgebung ununterbrochen über Leben, Sex, Liebe und Tod und haben dabei keine Mühe, die richtigen Worte zu finden. Dabei halten sie sich alle für etwas ganz Besonderes.
Nur der Protagonist Watanabe glaubt, er sei ein Durchschnittsmensch mit Durchschnittsintellekt und Durchschnittskörper und merkt gar nicht, welche abstrusen Charaktere er um sich versammelt. Zum Beispiel Nagasawa, eine Art japanischer Casanova, der Nacht für Nacht losziehen muss, um Mädchen aufzureißen, während die schönste Frau zu Hause auf ihn wartet. Oder seine Kommilitonin Midori, die beide Eltern bis zum Krebstod pflegte und die sich nun nackt vor das Foto ihres Vaters setzt, um ihm zu zeigen, dass sie inzwischen eine Frau geworden ist. Midori würde sich nichts lieber wünschen, als dass Watanabe beim Onanieren an sie denke.
Die schöne Naoko dagegen hat andere Probleme. Freiwillig eingeschlossen in eine Nervenklinik versucht sie, den frühen Tod ihres Freundes Kizuki loszuwerden. Beide sind zusammen aufgewachsen und haben alles gemeinsam gelebt. Es war nie eine Frage gewesen, mit einem anderen Menschen zu leben. Doch plötzlich hatte sich Kizuki umgebracht, und sie war übrig geblieben. Wie einen Staffelstab gibt sie ihr Schicksal an Watanabe weiter, der Naoko liebt und den sie dennoch auf dieselbe Art verlassen wird, wie sie es einst wurde.
Der Leser merkt bei allem sehr schnell, dass zwischen der Entscheidung, beim Onanieren an jemanden zu denken und miteinander das Leben zu verbringen, kein großer Unterschied besteht. Dass es immer nur darum geht, dass man sich in der Welt versichert und jemanden findet, der einem die eigene Existenz abnimmt.

Cover 

Eines der Cover der
englischen Version
Das Deutsche Cover
Naja, das Cover haut mich jetzt auch nicht so um.
Es passt zwar zu einem "Ereignis" im Buch,
dem Billardspiel eines Abends, bevor der beste Freund des Protagonisten sich das Leben nahm, 
aber ansprechend finde ich 
es nicht wirklich. Ich bin zufällig auf ein weiteres Cover gestoßen, welches mir vom Design her viel besser gefällt, da es schlicht aber doch schön ist.



Meine Meinung    
 
Was mir am aller wenigsten gefallen hat ist, wie stumpf und tonlos der Autor die "Liebesgeschichte" rübergebracht hat. Nun gut, die Japaner sind nicht gerade die überschwänglichsten, aber man hätte mehr aus der Geschichte machen können. Ebenfalls der Selbstmord des besten Freundes von Watanabe hat mich keinesfalls berührt, wobei mir Tode von Buchcharakteren oft nahegehen.

Ein weiterer Knackpunkt war die dezente vulgäre Art, die manche Personen der Geschichte an den Tag legten. Mir macht es nichts aus, wenn Kraftausdrücke fallen oder Charaktere ihren Spaß haben. Aber irgendwie wurde es mir hier zu viel und ich musste abbrechen.
An manchen Stellen kam ich mir vor wie beim lesen eines Softpornos und ich denke nicht, dass ich so etwas gerne lese.

Entweder war es der Schreibstil oder die Übersetzung (ich lese ja lieber die Originalfassungen) aber ziemlich oft zog sich die Geschichte wie Kaugummi in die Länge, während Watanabe Absätze lang von Nichtigkeiten erzählt und manche Übersetzungen waren auch nicht das gelbe vom Ei, so heißt es zum Beispiel an einer Stelle: "Eine dicke träne quoll aus Naokos Auge, rann ihr über die Wange und platschte auf eine Plattenhülle.....". Meiner Meinung nach hätte man solche Stellen etwas feinfühliger Angehen können.  

Trotz der vielen Dinge, die ich auszusetzen habe, hatte ich trotzdem etwas zu lachen, und zwar bescherte mir diese kleinen Momente "Sturmbannführer", wie er von jedem genannt wird. Er ist der stotternde Zimmergenosse von Watanabe. Dieser macht jeden morgen seine Radio-Gymnastikübungen und bringt so Watanabe auf die Palme. Ihn fand ich aus mir unbekannten Gründen irgendwie richtig sympathisch. Weder der Protagonist, noch die anderen Charaktere (außer Sturmbannführer) konnten mich wirklich ansprechen, da sie entweder zu schwer einzuschätzen, pervers oder einfach nicht interessant geng waren.
Schade.

Vielleicht gebe ich irgendwann einem Roman von Herrn Murakami noch eine Chance aber ich werde mich erst einmal mit anderen Büchern befassen.


Fazit
Naokos Lächeln hat mich irgendwie enttäuscht, jedoch will ich euch nicht vom Kauf abhalten, da es ganz gute Bewertungen hat und ich bis jetzt nichts schlechtes darüber gehört habe.

Leo

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